Das Leben des Hl. Montfort

Geburtshaus in der Bretagne
Geburtshaus in der Bretagne

Geboren wurde Ludwig-Maria Grignion am 31. Januar 1673 in Montfort-sur-Meu in der Bretagne. Am 5. Juni 1700 wurde er zum Priester geweiht. Die ersten Jahre seines insgesamt 16-jährigen priesterlichen Wirkens waren eine Kette von Misserfolgen. Er predigte hier und da Volksmissionen, arbeitete längere Zeit in den Armenhäusern in Paris und in Poitiers, aber nirgendwo konnte er auf Dauer bleiben. So beschloss er, sich beim Papst selbst Rat zu holen. Zu Fuß bettelte er sich nach Rom durch.

 

Im Juni 1706 kniete er vor Papst Clemens XI. und trug ihm die Bitte vor, in die Missionen des Fernen Ostens oder Kanadas gesandt zu werden. Der Papst, der in diesem armen, seltsamen Priester außerordentliche Gottesgaben erkannte, lehnte seine Bitte ab. Statt dessen trug er ihm auf, in seine Heimat zurückzukehren und dort die Erneuerung des Taufgelübdes zu predigen. Er verlieh ihm den Titel eines "Apostolischen Missionars" und empfahl ihm, in allem seinen Bischöfen zu gehorchen; dann werde Gott seine Arbeit segnen.

 

So zog er im Auftrag des Papstes als Volksmissionar durch Frankreich und erhielt wegen seiner Vorliebe für die Armen den Beinamen: "der gute Pater von Montfort" - in Anlehnung an seinen Geburtsort. Daraus wurde dann später sein Name: "Montfort" und auch die Bezeichnung für seine Nachfolge: "Montfortaner", "Montfort-Missionare" bzw. "Montfortaner Patres".

Unter den Ärmsten der Armen

Um glaubwürdiger die vorbehaltlose Liebe Gottes zu allen Menschen, insbesondere zu den Armen, den in ihrer Würde und ihren Rechten Bedrohten zu verkünden, verzichtete er auf ein festes Einkommen und zog als armer Volksmissionar von Pfarrei zu Pfarrei. Er suchte vorzugsweise die Ärmsten der Armen auf: die sozial Schwachen, die Unterdrückten, die Kranken und Alten, die Bettler und Gefangenen.

 

Er erklärte ihnen die christliche Botschaft auf eine allgemein verständliche Weise in Predigt und Katechese. Maria verehren bedeutet für ihn: von Maria die radikale Empfänglichkeit und Verfügbarkeit gegenüber Gott zu erlernen. Auf diese Weise sollte nämlich das Wort Gottes durch den Heiligen Geist auch in ihm Fleisch und Blut werden und gleichzeitig "Brot für die Welt" sein. Maria verehren hieß für Montfort weiter: sich der unergründlichen "Weisheit" der Liebe Gottes anzuvertrauen. Diese Weisheit Gottes, die sich als Liebe zu uns Menschen zeigt, hatte er leibhaftig erfahren. Sie zu verkünden drängte ihn.

In Verbundenheit mit Jesus und Maria

Die Kraft für seinen rastlosen apostolischen Einsatz erwuchs Ludwig-Maria aus der Gnade der bleibenden Gegenwart Jesu und Marias in seiner Seele, wie er zwei Jahre vor seinem Tod gegenüber einem Freund bekannt hat. Immer wieder nahm er sich die Zeit, sich im Gebet dem Wirken des Geistes zu öffnen.

Vorbild und Hilfe war ihm dabei Maria, deren Ja zum Wirken des Geistes er sich immer tiefer zu eigen machte. So wurde er immer mehr in ein lebendiges Abbild Christi umgestaltet.

 

Mit 43 Jahren gestorben

Verbraucht durch sein unermüdliches Wirken, geschwächt durch seine entbehrungsreiche Lebensweise und die Anschläge auf sein Leben, brach er während der Mission in Saint-Laurent-sur-Sèvre zusammen. Das Thema seiner letzten Predigt war bezeichnend: Er sprach über die Schönheit und die Güte Jesu, der menschgewordenen Weisheit Gottes. Er starb am 28. April 1716, kurz nach seinem 43. Geburtstag.

 

Einige Monate zuvor hatte er in einem Brief an Marie-Luise Trichet geschrieben: "Wenn wir nichts für Gott riskieren, werden wir niemals etwas Großes für ihn tun." Ludwig-Maria hat alles riskiert für Gott allein. Sein Mut, seine Kreativität, sein lebendiger Glaube, sein äußerst einfacher Lebensstil, seine Identifikation mit den Armen und Unterdrückten machen ihn zu einem Vorbild für die Christen aller Zeiten.

 

Papst Pius XII. hat ihn am 20. Juli 1947 heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 28. April.