Hochfest der heiligen Dreifaltigkeit

Zu Beginn eines Tages oder beim Betreten einer Kirche legen wir das kürzeste Bekenntnis unseres Glaubens ab: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes“ – zusammen mit dem Zeichen des Kreuzes. Damit erinnern wir uns an unsere Taufe und stellen uns unter den Segen des dreifaltigen Gottes. 

An diesem Sonntag feiern wir mit dem Hochfest der heiligsten Dreifaltigkeit das zentrale Geheimnis unseres Glaubens. Dass Gott in Wesen und Substanz Einer ist, sich aber in drei Personen äußert, ist schon im Alten Testament angedeutet. So spricht Gott bei der Erschaffung des Menschen von sich im Plural: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Abbild“ (Gen 1,26) und seit alters her wird der Besuch von drei Männern bei Abraham im Hain von Mamre (Gen 18,1-3) als Hinweis des Dreifaltigen Gottes gedeutet. 

Im Neuen Testament sind die Taufe Christi mit der Beglaubigung durch Gottvater und den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube sowie und der Aufruf des Auferstandenen alle Völker „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen“ (Mt 28,16) die deutlichsten Belege für den Dreifaltigen Gott: ein Name und drei göttliche Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. 

Die künstlerische Darstellung der Trinität hat sich naturgemäß immer als schwierig erwiesen. Symbole wie das Dreieck oder drei ineinander geflochtene Ringe sind eine Kurzform für dieses „Mysterium des inneren Lebens Gottes, des Urgrunds aller anderen Glaubensmysterien und des Lichtes, das diese erhellt“ (Katechismus der Katholischen Kirche 234). Andere Darstellungsformen zeigen z.B. einen König mit drei Gesichtern oder drei Engel bei Abraham wie auf der bekannten Ikone des russischen Malers Rubeljev (15. Jhdt.) als Hinweis auf den Besuch Gottes in drei Personen bei Abraham. 

Ein weiterer Versuch, die Dreifaltigkeit künstlerisch darzustellen ist das Bildmotiv des sog. „Gnadenstuhls“. Dieses Motiv entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert und erscheint auch auf einem unserer festlichen Messgewänder. Auf ein modernes Gewand aus Wolle ist ein älterer Stab aus dem frühen 20. Jahrhundert aufgenäht worden: Der als König thronende Gottvater zeigt uns das Kreuz mit dem Leib seines Sohnes - dazwischen die Taube des hl. Geistes. Diese Darstellung ist unmittelbar mit dem Ersten Hochgebet der hl. Messe  (Römischer Kanon) verbunden. Er beginnt mit der Bitte an Gottvater, das im Gottesdienst von den Gläubigen dargebrachte Opfer wegen des Christusopfers anzunehmen. Gottvater empfängt den Leib des Sohnes und reicht ihn den Menschen wieder dar.

Das Bildmotiv entwickelte sich aus der Verbindung zwischen der Kreuzigungsdarstellung und den Symbolen für Gottvater und für den Heiligen Geist, um den Opfertod Christi in Verbindung mit der Dreifaltigkeit zu bringen. Mit dem gekreuzigten Christus wird der Sinn der Menschwerdung Gottes im Sohn vor Augen gestellt: Christus kam in die Welt um die Menschen zu erlösen durch seinen Tod am Kreuz. Der Schritt des Gottessohnes in die tiefste Tiefe menschlichen Lebens und Todes führte zur größten Heilstat der Geschichte: die Vergebung der Sünden und die Erwirkung der zukünftigen Auferstehung der Toten am Ende der Zeit. 

Der Dreifaltigkeitssonntag lädt uns dazu ein, dieses tiefste Geheimnis unseres Glaubens in dankbarer Liebe zu durchdenken und zu durchbeten. Die Präfation des Dreifaltigkeitssonntags meditiert dieses Geheimnis in prägnanter Kürze: 

Was wir auf Deine Offenbarung hin von Deiner Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von Deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. 

Text: Sr. Bernarda, OSB Köln

Maria mit dem göttlichen Kind

Eine thronende Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Schoß, umgeben von 13 kleinen Tafeln, die das Leben Jesu von der Verkündigung durch den Engel bis zum Pfingsttag schildern, hängt an der rückseitigen Längswand unserer Gästekapelle.  

Geschaffen wurde das Relief von der Bildhauerin und Illustratorin Eleonore (Lore) Friedrich-Gronau, die 1905 in Görlitz zur Welt kam und 2002 in der Abtei Münsterschwarzach gestorben ist. Kardinal Meisner hat das große Bronzewerk am 8. September 1990 – am Fest Maria Geburt – eingesegnet. 

Die Künstlerin studierte von 1928 bis 1934 an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin und war Meisterschülerin von Prof. Fritz Klimsch. 1929 heiratete sie den Luftfahrtpionier und -unternehmer Albert Friedrich, der 1913 als erster Pilot einen Streckenrekord von Berlin nach Paris und zurück aufstellte. Von 1939 bis 1961 arbeitete sie zunächst vornehmlich als freie Bildhauerin für die Porzellan-Manufaktur Rosenthal. Für diese schuf die Künstlerin nach den Modellen von lebenden Ballerinen ihrer Zeit Porzellanstatuetten von bewegten Tänzerinnen. Nach der Zerstörung ihres Berliner Ateliers durch einen Bombenangriff (1943) zog Lore Friedrich-Gronau 1945 mit ihrem Mann nach Bad Kitzingen im Landkreis Würzburg. Nach seinem Tod 1968 eröffnete sie ihr Atelier in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, wohin sie 1972 umzog und bis zu ihrem Tod 2002 lebte.  

In der Nachkriegszeit verwendete Lore Friedrich-Gronau für ihre Skulpturen vor allem Terrakotta und Bronze. Darüber hinaus schuf sie zahlreiche illustrierte Märchenbücher für Kinder. Ihre religiösen Aufträge, die Beschäftigung mit dem Leben der Gottesmutter Maria und das Leben im Einflussbereich eines Benediktinerklosters führten sie zur Konversion zum katholischen Glauben. Das Relief „Maria mit dem göttlichen Kind“ ist eine Zweitanfertigung oder ein Abguss des gleichnamigen Werkes in der Abtei Münsterschwarzach. 

Text: Sr. Bernarda, OSB Köln, unter Verwendung eines früheren Textes mit der Signatur KL, Köln, Seelsorgebereich Am Südkreuz